Jouef steam locomotive 140 Gauge HO
Mit Sound für Spur H0 - 1:87
Das reale Vorbild
Beim großen Vorbild dieser Lok müssen wir weit in die Vergangenheit, an den Anfang des 20. Jahrhunderts, reisen. Zu dieser Zeit brauchte die französische Chemins de fer de l’Etat eine stärkere und schnellere Güterzuglokomotive. Der bevorzugte Entwurf basierte auf einer Lokomotive der Firma Henschel mit der Achsfolge 1D für die italienische Staatsbahn FS. Bei den Dampfloks hat man die Achsfolgen immer danach benannt, wie sie aufgebaut waren, das heißt der Großbuchstabe hat immer das Haupttriebwerk beschrieben. Hier haben wir das Haupttriebwerk bestehend aus vier Achsen und der vierte Buchstabe ist das D. Die 1 steht für den Vorläufer, das heißt es gibt Lokomotiven mit einem Vorläufer, es gibt aber auch Lokomotiven mit Zwei-Achsen-Vorläufer.
Diese Lok hat einen Vorläufer, und das ist die Achsfolge, denn hier gibt es keinerlei Nachläufer wie bei unseren deutschen Lokomotiven, wo wir unter dem Führerstand noch eine Achse zur Stabilisierung haben. Die Firma Henschel bekam den Auftrag zum Bau dieser Lokomotive mit der Baureihenbezeichnung 140 und hat zwischen 1913 und 1920 340 Maschinen dieser Baureihe gebaut und ausgeliefert. Die ersten 70 Lokomotiven mit den Nummern 140/101 bis 140/170 wurden 1913 in Frankreich gebaut. Während des ersten Weltkrieges wurde der Bau der Lokomotiven in drei britischen Werken fortgesetzt. 200 Loks mit den Nummern 140-171 bis 140-370 wurden 1916 und 1917 geliefert, wobei sechs davon verloren gingen als am 30 April 1918 das Transportschiff vor der englischen Südwestküste torpediert wurde. Der Bau der restlichen 70 Lokomotiven wurde verteilt zwischen North British und Vulcan Foundry. Die NBL-Loks wurden an die Chemins de fer de l’Est als 40.001 bis 40.035 verkauft und die Vulcan Foundry Loks an die Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) als 140 K.1 bis 140 K.35.
Nach der Gründung der SNCF im Jahr 1938 bekamen die Est-Lokomotiven die Nummer 1.140c bis 1.40c 35 die ETAT-Loks die Nummer 3.140c 101 bis 3.140c-370 und die PLM-Maschinen die Nummern 5.140k bis 5.140k 35. Nach 1945 wurden die Loks im Osten des Landes zusammengezogen. Bei den Ex-ETAT-Maschinen musste dabei nur das regionale Präfix von 3 in 1 geändert werden. Die ehemaligen PLM-Lokomotiven wurden umnummeriert in 1.140c 36 bis 1.140c 70 und letztere ist genau die Lokomotive, die wir hier im Modell präsentieren. Die Loks waren sehr effizient und konnten Güterzüge mit bis 1800 Tonnen befördern. Viele überstanden den zweiten Weltkrieg unbeschadet und blieben bei der SNCF bis 1970 aktiv. Wegen ihrer maximalen Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern wurden sie, genau wie die Expresszüge, von Paris nach Le Havre, Cherbourg und Granville und auf der Chemin de fer de la grande ceinture verwendet. Eine Besonderheit gab es bei der Lok 140 c38. Diese wurde bei Vulcan Foundry 1919 mit Werksnummer 32.37 gebaut. Die ersten Jahre war die Lok im Dienst der Chemins de fer de l’Etat, wurde aber 1924 an die PLM verkauft, wo sie als 140 K3 fuhr. 1941 wurde sie konfisziert und nach Deutschland überführt. Erst im Juli 1950 wurde die Lok nach Frankreich zurückgebracht, wo sie ihre heutige Nummer 140 C 38 bekam. Genau diese Lokomotive beförderte am 20. November 1968 ihren letzten Zug von Graye nach Chalendray. Das war der letzte kommerzielle Dampfzug der SNCF. Nach einigen Verkäufen und einer Wiederaufarbeitung hat es die Lok bis in die heutige Zeit geschafft. Am 26. Juli 2013 konnte die 140c38 wieder angeheizt werden und ist seitdem als Museumslok in Betrieb.
Das Modell
Verpackung und Zubehör
Die Lok ist verpackt in einem schönen blauen Karton mit einem Kunststoffschuber darin. An Zurüstteilen sind Originalblechschilder mit der Lok-Bezeichnung enthalten. Außerdem gibt es einen Zurüstbeutel mit Bremsschläuchen, Zughaken und einem Schleifer für Wechselstrom. So kann man die Lokomotive relativ einfach von DC auf AC umbauen. Zusätzlich ist ein Beutel mit echter Kohle enthalten, die man hinten auf der freien Fläche des Tenders einfüllen und festkleben kann. Folgende Unterlagen sind enthalten: Ein Datenblatt zum verbauten ESU V5 Sounddecoder mit der Auflistung aller Sounds und Hinweisen zu den einzelnen Pins bzw. der Belegung, grundsätzliche Informationen mit Sicherheitshinweisen und natürlich die Pflegeanleitung für die Lokomotive sowie das Ersatzteilblatt.
Die Lok im Detail
Die 140 C 70 ist robust und nimmt jede Kurve sehr elegant. Durch das Triebwerk 1D macht sie auch in engen Kurven ein sehr gutes Bild. Hinten im Tender ist der Decoder verbaut. Es ist sehr vieles aus Metall gearbeitet. Vorne findet man den klassischen Bügel für diese Baureihe und am Führerstand gibt es ein Schutzgitter, wodurch der Lokführer beim historischen Vorbild geschützt wurde.
Bei einem Blick ins Innere des Führerstandes sieht man die Feuerbüchse, also den Teil, in den die Kohle reingegeben werden. Die Feuerbüchse ist mit einer flackernden LED beleuchtet. Auch das Zweilicht-Spitzensignal auf beiden Seiten ist mit LED-Technik ausgestattet. Die Aufbauten sind sehr schön und filigran gehalten.
Die Lok ist eine Neuheit und 2023 frisch erschienen.
Es handelt sich um das DC-Modell mit digitalem Decoder und Sound ab Werk. Sie verfügt über einen kräftigen 5-poligen Motor mit Schwungmasse und eine Kupplungsaufnahme NEM 362 mit Kurzkupplungskinematik. Direkt ab Werk verbaut sind normale Bügelkupplungen. Wenn man diese nicht wünscht, können dank der Kurzkupplungskinematik die Bügelkupplungen einfach herausgezogen und über den Normschacht durch Kurzkupplungen von Roco oder Fleischmann problemlos ersetzt werden. Das Zweilicht-Spitzensignal geht standardmäßig nur vorne an. Fährt man zurück, muss eine zusätzliche Funktionstaste gedrückt werden, damit das hintere Licht angeht.
Die Lok verfügt über einen eingerichteten Führerstand mit flackernder Feuerbüchse, schöne Metallschilder mit der Betriebsnummer 140 C 70 darauf, die man an der Lok anbringen kann und einen ESU-Sounddecoder. Schnittstelle ist eine NEM 660, d.h. es ist ein 21 poliger MTC-Sounddecoder eingebaut. Dank ihrer vorteilhaften Achsfolge von 1D hat unser Modell sehr gute Eigenschaften, was das Kurvenfahren angeht. Die Lok hat ein Mindestradius von 356,5 mm und wir haben eine Länge über Puffer von 224 mm. Es ist eine französische Dampflokomotive der SNCF aus der Epoche 3.
Allgemeine technische Details
Der Sound Decoder ist im Tender verbaut. Von allen vier Achsen, die sich einem Drehgestell befinden, wird dann Strom abgenommen. Vorne im Metallchassis ist der Motor verbaut. Die vier Achsen des Haupttriebwerks werden angetrieben und die letzte Achse ist mit Haftreifen versehen, was die Zugkraft der Lokomotive enorm erhöht. Die Lok besteht zum größten Teil aus Metall. Der Vorläufer, also die kleine Achse ist schön federnd montiert und es besteht natürlich die Möglichkeit den Schleifer zu montieren, unter dem Tender gibt es dazu zwei verschiedene Möglichkeiten.
Die Lokomotive verfügt aufgrund ihrer Achsfolge über sehr gute Fahreigenschaften. Sie kann enge Kurven spielend und leicht durchfahren. Die Verarbeitung ist hochwertig. Die Lok bringt ordentlich Gewicht auf die Schiene und verfügt dadurch über eine hohe Zugkraft. Die Kohle im Tender ergibt ein schönes, realitätsnahes Bild. Die Bügelkupplungen vorne können entfernt und ausgetauscht werden. Es gibt mit den beigelieferten Bremsschläuchen und Zughaken gute Möglichkeiten, zuzurüsten.