Presentatie Märklin & Trix ICE 4 schaal HO

Märklin 39714 Trix T22971: ICE 4 DB AG

10/2022 Mag. Markus Inderst

Die Deutsche Bahn AG beauftragte 2011 den Hersteller Siemens mobility mit dem Bau von bis zu 300 neuen Hochgeschwindigkeitszügen für den Einsatz in den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Anschaffung der bis zu 250 km/h schnellen Garnituren dient nicht nur als Ersatz für die in die Jahre gekommenen ICE 1, sondern auch zur Kapazitätsausweitung auf den bestehenden Verbindungen.

Die neue Baureihe 412/812 wurde von Siemens und Bombardier entwickelt und wird seit 2017 bei der Deutschen Bahn AG in der Basiskonfiguration als zwölfteiliger bzw. 2020 als siebenteiliger Triebzug mit antriebslosen Endfahrzeugen (keine „Triebköpfe“), angetriebenen Sitzwagen und Bordbistro sowie antriebslosen Sitz-, Speise- und Servicewagen eingesetzt. Die äußere Form wurde an die bestehende ICE-Flotte angelehnt und weiterentwickelt. Der ICE 4 gelangt seit Dezember 2017 auf der Linie Hamburg – Würzburg, Stuttgart – München und Hamburg – Berlin – München zum Einsatz, weiters finden während der Beschaffungsphase noch laufende Messfahrten in Österreich und der Schweiz statt. Der siebenteilige Triebzug weist eine Zuglänge von 200 Meter auf, hat drei angetriebene Wagen und 456 Sitzplätze. Die zwölfteilige Einheit ist 346 Meter lang, hat sechs angetriebene Fahrzeuge und 830 Sitzplätze.

Zugzusammenstellung Vorbild

Vor einigen Jahren kam eine ICE 4-Garnitur nach Garmisch. Bei der Rückfahrt konnte ich nicht nur den Triebzug fotografieren, sondern habe dabei auch die einzelnen Wagen abgelichtet. Da das Bezeichnungsschema des ICE 4 fast schon eine halbe Wissenschaft darstellt, darf ich nachstehend die Zugreihung zum besseren Verständnis bekanntgeben:

13teilig 12teilig 7teilig

93 80 0812 006-6 x x (6812.2)

93 80 1812 006-4 x

93 80 1412 006-8 x

93 80 8812 006-9 x x (8812.2)

93 80 6412 006-7 x x (7412.2)

93 80 9812 006-7 x

93 80 2412 006-6 x

93 80 2412 306-0 x x (3412.2)

93 80 4812 006-8 x x (3812.2)

93 80 2412 506-5 x

93 80 2412 706-1

93 80 2412 806-9 x x (3412.7)

93 80 5812 006-5 x x (7812.2)

Modellvorstellung

Die Göppinger haben die Neukonstruktion des ICE 4 erstmals im Hauptkatalog 2019/20 angekündigt und die besagte Neuheit nochmals in den Neuheitenprospekten von 2020 angeführt. Der ICE 4 wird bei beiden Herstellern für das jeweilige Stromsystem produziert. Märklin/Trix hat dabei mehrere Sets für die vorbildgerechte Modellumsetzung angekündigt. Es handelt sich dabei um den Triebzug 9010 mit dem Zuglauf ICE 786 von München Hbf via Würzburg Hbf, Fulda nach Hamburg-Altona. Folgende Sets bzw. Modelle sind angekündigt:

39714/22971: Grundpackung mit fünf Fahrzeugeinheiten (zwei Triebköpfe, Speisewagen, Servicewagenwagen und einen Mittelwagen 2. Klasse, ausgeführt als Triebzug 9010

43724/23971: Ergänzungsset mit den Fahrzeugen Mittelwagen 1. Klasse (812), Mittelwagen 1. Klasse (412) und einen Mittelwagen 2. Klasse (812.2)

43725/23972: Ergänzungswagen Mittelwagen 2. Klasse (412)

Märklin/Trix bietet den Triebzug auch mit grünen Streifen an, der für den Betrieb mit Öko-Strom zum Ausdruck bringen soll. Der Einzelwagen dient der beliebigen Verlängerung bis zur zwölfteiligen Garnitur.

Verpackung

Der Hersteller liefert die Grundpackung einer großen Kartonschachtel mit Styroporeinsatz aus. Der Styroporeinsatz besteht aus zwei Teilen, indem der Deckel dazu mittels Klebestreifen befestigt ist. Die Modelle sind alle in Klarsichtfolien eingewickelt und in entsprechende Ausnehmungen abgelegt, zusätzlich wurden kleine Plastikquader als zusätzliche Versteifung eingesetzt. Die Grundpackung besteht aus fünf Fahrzeugen, darunter die beiden Triebköpfe, die Antriebseinheit und zwei Mittelwagen. Die näheren Fahrzeugdetails werden jeweils bei den Bildern erläutert. Mitgeliefert werden auch eine Kupplungshilfe und die Betriebsanleitungen (zwei Hefte für die Betriebsanleitung in verschiedenen Sprachen und die Garantie-Urkunde). Die drei Dokumente sind unter dem Styroporeinsatz abgelegt.

Des Weiteren wird eine dreiteilige Ergänzungspackung mit entsprechend notwendigen Mittelwagen und einem Wagen mit Stromabnehmer angeboten. Auch dieses Set wird in der Kartonverpackung mit Styroporeinsatz ausgeliefert, bei dem dieselben Dokumente beiliegen, jedoch keine Kupplungshilfe. Der Einzelwagen ist in einer zweifachen Blisterverpackung abgelegt und in eine Kartonschachtel eingeschoben, die entsprechenden Dokumente sind seitlich eingeschoben.

Technik

Die Grundpackung beinhaltet ein Fahrzeug, welches motorisiert ist. Es handelt sich um den Speisewagen, zweites Modell in der fünfteiligen Grundpackung. Alle anderen Fahrzeuge sind antriebslos, sind aber mit anderen technischen Einrichtungen versehen. Die Endwagen dienen zur Stromabnahme und leiten den Fahrstrom über die elektrische Kupplung zum „Bord Restaurant“ weiter. Alle Modelle sind mit einer Inneneinrichtung versehen, ebenfalls berücksichtigt und bereits eingebaut ist eine Innenbeleuchtung.

Für das Öffnen der Modelle ist es unerlässlich, sich and die Schritte in der Betriebsanleitung zu halten. Das Öffnen der Fahrzeuge verläuft aber immer nach demselben Schema, indem zuerst die Faltenbalgübergange herauszuziehen sind. Danach muss mit einem Schraubenzieher bei den Drehgestellen zwischen Fahrzeuggehäuse und Rahmen hineingestochen werden und durch das Auseinderspreitzen der Seitenwand zusätzliche Hilfsplättchen eingeschoben werden. Sobald dies über die gesamte Fahrzeuglänge passiert ist, kann der Wagenkasten nach oben abgezogen werden. Besondere Vorsicht ist jedoch bei den Modellen mit den Stromabnehmern zu walten, da hier Kabelverbindungen existieren. Die Modelle sind laut Herstellerangaben so konstruiert, dass sie im Radius R 1 von Märklin/Trix eingesetzt werden. Der 360 mm-Radius erfordert aber im Anlageneinsatz entsprechendes Lichtraumprofil beidseits des Gleiskörpers! Auf der Homepage wird diese Angabe insofern relativiert, dass der Zug nur auf einem Mindestradius von 437,5 mm einsetzbar ist.

Das Herzstück des ICE 4 ist der Speisewagen. Das einzig angetriebene Fahrzeug nimmt auch die 21polige Digitalschnittstelle auf, die der Bauart 21MTC entspricht. Die Zentralplatine befindet sich immer auf Dachhöhe, dies ist bei allen Fahrzeugen gleich angeordnet. Unter der Zentralplatine befindet sich unter einer eigenen Abdeckung die Antriebseinheit. Auch hier setzt der Hersteller auf den bewährten Kardanantrieb. Der Mittelmotor ist mit zwei großen Schwungmassen ausgestattet und treibt via zwei Kardanwellen und dem anschließenden Zahnradgetriebe beide Radsätze der Antriebsdrehgestelle an. Von den vier Antriebsachsen sind die beiden inneren Radsatz beidseitig mit Haftreifen versehen. Der Lautsprecher ist ebenfalls im Speisewagen untergebracht. Alle Wagen sind mit einer achtpoligen, elektrisch leitenden Kupplung versehen, die in einem NEM-Kulissenmechanik verfügen.

Fahrverhalten

Die fünf Modelle bringen ein Eigengewicht von 1,208 Kilogramm auf die Wagen. Das Eigengewicht verteilt sich auf den Triebkopf 1 mit 174 Gramm, der Speisewagen mit 494 Gramm, der Servicewagen mit 190 Gramm, der Mittelwagen mit 176 Gramm und der Triebkopf 2 mit 174 Gramm. Die gesamte Zuglänge der Grundpackung beträgt 151,5 cm. Bei der Anwendung des Längenmaßstabes differieren die Herstellerangaben mit 1:95 bzw. 1:93,5. Der erste Fahrversuch erfolgte mit der fünfteiligen Grundpackung, wobei die Garnitur problemlos, aber im gemächlichen Tempo über die Anlage fuhr.

Die Modelle der dreiteiligen Ergänzungspackung weisen folgende Eigengewichte auf: Mittelwagen mit Stromabnehmer 189 Gramm, Mittelwagen 1. Klasse 177 Gramm und zweiter Mittelwagen 1. Klasse 179 Gramm. Diese drei Modelle haben eine Zuglänge von 90,5 cm. Der einzelne Ergänzungswagen wiegt ebenfalls 179 Gramm und eine Länge über Puffer von 30,1 cm.

Optik

Märklin/Trix hat bei seinem ICE 4 die Außenform des neuen Triebzuges der DB AG genauso gut getroffen wie sein Mitbewerber, wobei hierbei anzumerken ist, dass die Hersteller des Originals für die Nachbildung die entsprechenden CAD-Daten zur Verfügung stellen. Die lange nach vorne gezogene Schnauze weist in der Seitenabrundung noch eine zusätzliche Kastenbeschneidung auf, außerdem wurde auch die Trennkante bzw. Dehnfuge zwischen Kopfform und Kastenform gut getroffen. Die Kastenform fällt in weiterer Folge noch durch die rückseitig hochgezogene Dachform auf. Die Schürzenverkleidungen sind bei den Fahrzeugen mit feinen Gravuren versehen, lediglich bei den Drehgestellen wurden diese für den Anlagenbetrieb mit engen Kurvenradien als bewegliche Teile konstruiert. Feine Gravuren weisen auch die Dachaufsätze bzw. Dachverkleidungen auf, indem dort Lüftergitter nachgebildet sind. Sämtliche Fenstereinsätze sind passgenau in die Seitenwände eingesetzt. Die Scheibenwischer des Frontfensters sind als eigene Anbauteile ausgeführt und in die Kastenform eingesteckt. In der Außenhaut sind aber verschiedene Antennenteile erhaben umgesetzt, außerdem verjüngt sich die Kastenform beim Wagenübergang. An diesen sind halbe Faltenbalgimitationen eingesetzt, die beim Kuppeln der Fahrzeuge bündig anschließen. Allerdings ist auch festzustellen, dass gerade verschiedene Gravuren bei den Türen nicht extra ausgeführt sind und durch Lackierungs- bzw. Bedruckungsschritte kaschiert werden.

Die Zwischenwagen entsprechen denselben Konstruktionsprinzipien wie bei den Triebköpfen. Die Drehgestellblenden sind dabei bündig zum Wagenkasten ausgeführt und lassen sich beidseitig für die bessere Kurvenläufigkeit ausdrehen. Die Dachbereiche sind bei allen Wagen unterschiedlich ausgeführt, indem unterschiedliche Details der Hochspannungsleitung bzw. -ausrüstung vorhanden sind. Auf einer Seite ist nur ein einfacher Isolator für die Hochspannungsleitung ersichtlich. Die andere Fahrzeugseite weist genau über dem Einstiegsbereich einen aufwendig gestalteten Dachgarten auf. Gegenüber dem Mitbewerbermodell sind alle Isolatoren farblich unisono ockerfarben ausgeführt und mittels Dachleitung miteinander verbunden.

Der Servicewagen weist eine gänzlich andere Dachform auf. Das Wagenende 1 hat eine vereinfachte Ausführung der Hochspannungsteile, währenddessen der Dachgarten am Wagenende 2 die beiden Stromabnehmer samt verschiedenartiger Isolatoren und Leitungen aufweist. Beide Stromabnehmer sind robust ausgeführt und sind im Digitalbetrieb separat heb- und senkbar. An der Außenkante des Wagenende 2 ist wiederum ein Isolatorübergang für das Hochspannungskabel vorgesehen.

Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet und fallen vor allem durch die außenstehenden Schlingerdämpfer auf, ebenso durch die Fahrzeugteile der Luftfederung. Die Radscheiben sind farbig bedruckt.

Farbgebung und Beschriftung

Die Fahrzeuge sind großflächig weiß lackiert, ergänzt durch einzelne Zierlinien oder Aufdrucke. Sämtliche Farbtrennkanten weisen keine Ausfransungen auf. Alle Anschriften und Aufdrucke sind zudem noch lupenrein aufgetragen, einzelne Anschriften sind sogar mehrfarbig ausgeführt.

Der Hersteller hat seinen ersten ICE 4 als Triebzug 9010 beschriftet, der im aktuellen Betriebszustand von 2019 ausgeführt ist. Im Revisionsraster findet sich das Abnahmedatum REV 05.09.17.

Beleuchtung

Märklin/Trix hat für seinen neukonstruierten Triebzug warmweiße LED berücksichtigt. Das Spitzensignal ist mit dreifach weiß belegt, das Schlusslicht zweifach rot. Die Innenbeleuchtung ist bereits serienmäßig berücksichtigt und ist nur im Digitalbetrieb verwendbar, wiewohl weitere Beleuchtungseffekte auch nur im Digitalbetrieb extra schaltbar sind.

Der neue Triebzug aus Göppingen ist natürlich auch mit einem Loksound ausgestattet, die um weitere Betriebsgeräusche am Bahnsteig ergänzt wurden. Die Vielfalt der Sound- bzw. Digitalfunktionen ergibt sich aus der jeweils verwendeten Steuereinheit. Nähere Details verrät die Betriebsanleitung.